Ein Interview mit Harald Oissner

Heute haben wir 10 Fragen für Harald Oissner, unseren Geschäftsführenden Gesellschafter, vorbereitet:

 

1. Jeder hat als Kleinkind Träume, was er/sie einmal werden will? Was war Ihr Traum/Wunsch bzw. wann haben Sie sich entschieden Architekt zu werden und warum?

Ich wollte bereits als 7-Jähriger Architekt werden. Mein Vater war ein Handwerker und ich habe ihn bereits als Kind sehr viel auf Baustellen begleitet. Dies hat mich als Kind sehr fasziniert und mich zu diesem Berufswunsch geführt.

 

2. Gibt es ein Projekt, das für Sie eine bestimmte Bedeutung hat bzw. auf welches Sie besonders stolz sind?

Besonders stolz bin ich auf das Projekt Campus Messestraße. Hier waren verschiedene Themen zu lösen, die weit über die Aufgaben eines Architekten oder Generalplaners hinausgehen. Wir haben gemeinsam als Team dieses Projekt sehr gut umgesetzt, obwohl sehr viele Beteiligte zu koordinieren waren. Ein Projekt, welches drei Auftraggeber hat und in unterschiedlichen Konstellationen umsetzen ist, kann man als wirklich komplex betrachten. Außerdem ist es uns gelungen, zu vielen dieser Beteiligten freundschaftliche Beziehungen aufzubauen.

 

3. Haben Sie eine Stadt, die Sie inspiriert bzw. in der Sie gerne Ihre Zeit verbringen?

Ich arbeite viel, daher sind auch Erholungsphasen wichtig. Ich wohne seit meiner Geburt in Bad Vöslau. Für mich ist dies der geeignete Rückzugsort um mich zu regenerieren und Zeit mit meiner Frau und meiner Tochter zu verbringen. Hier kann ich auch wieder neue Ideen oder Strategien für unsere Firmengruppe finden bzw. entwickeln.

 

4. Die Stadt Wien wächst und die WGA ZT GmbH ist mit einigen Projekten in den neuen Stadtvierteln bei dieser Entwicklung aktiv mitbeteiligt. Welches von den neuen Stadtvierteln spricht Sie, als Architekten, am meisten an und warum?

Die „Aspern Seestadt“ ist ein über die Grenzen von Wien bzw. Österreich hinaus bekanntes Stadtentwicklungsgebiet mit besonderen Ambitionen. Das Gesamtprojekt ist professionell geführt und die Rahmenbedingungen für potentielle Investoren sind transparent. Es gibt klare Richtlinien für die Architekturqualitäten. Dies kann man auch an den durchwegs positiven Ergebnissen ablesen. In jedem Fall ist es ein Projekt, welches ich jeden unserer internationalen Gäste zeige.

 

5. Wie würden Sie die Architekturbranche heute beschreiben?

Aus meiner Sicht ist die österreichische ArchitektInnenlandschaft zu kleinteilig strukturiert. Dies ist sicher aus der Historie bedingt, jedoch haben sich die Rahmenbedingungen für ArchitektInnen in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich verändert. Die nicht mehr vorhandenen verbindlichen Honorarordnungen, alle sonstigen Veränderungen in Europa und die große Anzahl von Architekturschaffenden in Österreich sind sicher Punkte, die entsprechend auf die gesamte „Branche“ gewirkt haben. Ich würde einen Zusammenschluss von verschiedenen Architekturtreibenden begrüßen, weil dadurch eine größere und damit stärkere Gruppe entstehen könnte.

 

6. Mit WGA Deutschland GmbH sind Sie ab 2018 auch am deutschen Immobilienmarkt aktiv dabei. Wie sehen Sie die Architektur- bzw. Immobilienbranche in Österreich im Vergleich zu Deutschland? Sind die Trends und Entwicklungen z.B. im Beriech des Wohnbaus ähnlich oder sehen Sie hier markante Unterschiede?

Wir waren schon seit vielen Jahren in Deutschland aktiv. Ich habe mich aber erst im Vorjahr dazu entschlossen, einen eigenen Rechtskörper mit einem eigenen Standort in Berlin zu gründen. Grundsätzlich ist die Bau- und Immobilienwirtschaft im Bereich des Wohnbaus ähnlich strukturiert, auch wenn es im Detail kleine Unterschiede gibt. Diese Ähnlichkeiten haben mich auch dazu bewogen, diesen Standort in Deutschland aufzubauen.

 

7. Sie sind in diesem Beruf seit mehr als 25 Jahren tätig. Im Laufe der Jahre hat sich der Beruf des Architekten jedoch sehr verändert. Wo sehen Sie den hauptsächlichen Unterschied zwischen damals und jetzt?

Wie bereits zuvor berichtet, hat sich dieser Beruf und die Rahmenbedingungen dazu in den letzten 25 Jahren sehr verändert. Neben dem bereits erwähnten Punkten ist ein wesentlicher Unterschied, dass die „Handschlagqualität“ abgenommen und der Schriftverkehr enorm zugenommen hat. Dies liegt an den immer knapper werdenden auch wirtschaftlichen Ressourcen aller Projektbeteiligten.

 

8. Wenn Sie einen Rat den jungen Architekturstudenten bzw. -absolventen geben sollten, wie wurde dieser lauten?

Ich kann jungen Architekturstudierenden und jungen AbsolventInnen immer nur den gleichen Rat geben: Zunächst ist mein Rat, das Studium nach Möglichkeit zügig zu beenden, jedoch bereits während des Studiums, auch Arbeitserfahrungen zu sammeln. Den AbsolventInnen kann ich immer nur sagen, dass es in diesem Beruf nach dem Studium eine gewisse Orientierungsphase gibt, die ca. 2-3 Jahre dauert. Anschließend sollte man für sich selbst die Frage beantworten können, was man an diesem Beruf überdurchschnittlich gut kann und daher auch machen möchte. Das Spektrum im Architekturberuf ist so weit gespannt, dass nicht jede oder jeder alles gleich gut kann, weil die Begabungen und Neigungen eben unterschiedlich sind. Ganz wichtig und wesentlich ist, dass hier zumindest in einem Bereich Fähigkeiten vorliegen, die überdurchschnittlich sind. Nur dann kann man aus meiner Sicht dieses Berufsleben erfolgreich gestalten.

 

9. Gibt es bei der WGA ZT GmbH Jobmöglichkeiten auch für Architekten, die das Studium noch nicht abgeschlossen haben?

Ja, diese gibt es. Unsere Führungskräfte und ich sind immer daran interessiert, auch Studierenden die Möglichkeit bieten, bei uns zu arbeiten. Dies auch deshalb, weil wir junge interessierte Personen auch finanziell unterstützen wollen.

 

10. Wenn Sie die WGA ZT GmbH mit 3 Wörtern beschreiben sollten, welche wären das?

WIR GESTALTEN ARCHITEKTUR