Im Rahmen des Wettbewerbs haben wir das Realisierungskonzept für die Erweiterung der Anatomie der Medizinischen Universität Innsbruck erarbeitet, das einen unterirdischen Neubau mit klar gegliederten räumlichen Funktionen vorsieht. Im Fokus stand einen Neubau zu schaffen, der nicht nur den Bedürfnissen einer wachsenden Studentenschaft gerecht ist, sondern auch höchste Ansprüche an didaktische und forschungsrelevante sowie barrierefreie Räumlichkeiten erfüllt.
Unser Entwurf umfasst die unterirdische Erweiterung, die sich im Bereich der nördlichen Grünfläche befindet und Abstand zum westlich gelegenen Baumbestand hält. Das architektonische Leitmotiv ist die aus dem denkmalgeschützten Bestand abgeleitete Symmetrie, die sowohl im Freiraumkonzept als auch im neuen Untergeschoss erkennbar ist. Oberirdisch treten zwei symmetrisch positionierte Treppenanlagen, ein Aufzug sowie eine gegenüberliegende Zuluftanlage in Erscheinung, die direkt an den Bestand angeschlossen sind. Ergänzt werden sie durch zwei Lichthöfe, die als Kreissegmente ausgebildet sind und für die Belichtung der unterirdisch gelegenen Räumlichkeiten im Zubaubereich sorgen.
Die neuen Funktionsbereiche befinden sich teilweise im ersten Untergeschoss und hauptsächlich im zweiten Untergeschoss. Der historische Bestand wird nur an erforderlichen Stellen verändert, beispielsweise zur Schaffung von Erschließungswegen. Im ersten Untergeschoss sind die Zugangsbereiche für das Körperspendewesen und das Lehrwesen vorgesehen, erschlossen werden diese über zwei neue symmetrisch positionierten Treppenanlagen, die direkt ins zweite Untergeschoss führen. Die neue Treppe für das Körperspendewesen ersetzt einen Teil des bestehenden Stapelraums, während die Treppe für das Lehrwesen in den Bereich der bestehenden Mazeration integriert wird. Zwei Kühlräume sind im bestehenden Bottich- und Injektionsraum positioniert. Der neue Leichenlift ist westlich des Bestands geplant und führt direkt in den Bereich für das Körperspendewesen im zweiten Untergeschoss.
Das Farb- und Materialkonzept setzt auf eine helle, einladende Gestaltung. Fugenlose Gussböden in Weiß- und Beigetönen erfüllen hohe Hygienestandards, während
Wände je nach Funktion weiß verputzt oder verfliest sind. Sichtbetondecken und eine offene Leitungsführung ermöglichen Flexibilität. Warme Eichenholzmöbel in Kombination mit grauen Oberflächen ergänzen das Konzept. Die Materialität des Innenraums setzt
sich auch im Außenraum fort. Bodenbeläge und Sitzelemente in Sichtbetonoptik greifen das klare, moderne Erscheinungsbild auf und bilden zugleich einen bewussten Kontrast zum Erscheinungsbild des Bestandsgebäudes. Ergänzt wird die Gestaltung durch Wasserelemente und neu angelegte Rasenflächen, die eine hohe Aufenthaltsqualität für Studierende und Mitarbeiter:innen bieten.
Bei der Freiraumgestaltung wird Wert auf eine minimale Versiegelung der Flächen gelegt. Die unterirdische Erweiterung bleibt von außen nahezu unsichtbar, da sie vollständig mit einer intensiven Dachbegrünung versehen ist. Besonderes Augenmerk liegt auf dem
schützenswerten Baumbestand, der nach den Bauarbeiten wieder in die Freiraumgestaltung integriert wird. Ergänzend dazu wird das Regen und Grundwassermanagement durch gezielt platzierte Sickerschächte gesteuert, wodurch eine nachhaltige Regulierung des Wasserhaushalts sichergestellt wird.